Das alljährliche Zusammentreffen der IG Englische Widder, fand vom 03. bis 05.08.2018 bei Markus Tyborski in Bad Saulgau, Baden-Württemberg statt.
Das Treffen startete am Freitagnachmittag mit einem schönen Spaziergang durch die Stadt Bad Saulgau. Da die Hitze sich auch an diesem Tag bis in die Abend- und Nachtstunden hielt, wurde der Kameradschaftsabend im Biergarten des Hotel “Oberamer Hof” mit kühlen Getränken eröffnet. Nach und nach trafen weitere Teilnehmer ein und so waren wir bereits am ersten Abend eine große Runde.
Nach einem üppigen Frühstück in den jeweiligen Hotels fand dann bei angenehmen Temperaturen und bestem Wetter ein Spaziergang durch die Landschaft vom “Oberamer Hof” zur Zuchtanlage unseres Ausrichters statt.
Bereits zuvor hatten sich einige Mitglieder und Gäste eingefunden und begutachteten die top ausgestattete Zuchtanlage. Die Größe der Buchten von 0,95 m x 0,85 m ist bemerkenswert. Einzelne Segmente der insgesamt 63 Buchten umfassenden Anlage lassen sich auf Rollen verschieben, um die Tiere vor Zugluft oder Sonneneinstrahlung zu schützen. Durch das lichtdurchlässige Dach haben die Englischen Widder den gesamten Tag über Tageslicht und sind dennoch vor Regen geschützt.
Auch Preisrichter der örtlichen Gruppe Schwarzwald waren eingeladen und fanden sich ein (u.a. Vorsitzender Gerhard Zimmermann und Schulungsleiter Franz Rettich), um sich über den neuesten Stand bei dieser alten Rote-Liste-Rasse zu informieren.
Anlässlich der “Nicht-Streichung” des Farbenschlages chinchillafarbig, hielt Claudia Gerst einen sehr interessanten und umfangreichen Vortrag ab. Sie selbst hat diesen besonderen Farbenschlag im Stall und brachte deshalb auch Tiere unterschiedlichen Alters und von unterschiedlicher Qualität der Farbe und Schattierung zum Treffen mit. Sie erläuterte anhand von Diagrammen, Stammbäumen und an den Tieren direkt, wie sich der Farbenschlag entwickelt hat. Claudia berichtete auch, wie sie selbst zu geeigneten Ausgangstieren gekommen ist und welche Hürden sie hierfür meistern musste. Schlussendlich war es nur bedingt durch einen länderübergreifenden Austausch und Claudias Hartnäckigkeit – gepaart mit einem langem Atem möglich, die Tiere nach Deutschland zu bekommen.
An den gezeigten Tieren konnten sehr gut die verschiedenen Stadien der vorgenommenen Verpaarungen begutachtet werden und in welchen Bereichen noch Defizite herrschen. So sind mitunter die Zwischen- und Unterfarben schon recht ansprechend, eine Baustelle ist aber noch die geforderte Behanglänge. Da sich der Farbenschlag jedoch auch innerhalb der IG zunehmender
Beliebtheit erfreut, werden in Zukunft bestimmt auf der ein oder anderen Großschau Englische Widder in chinchillafarbig zu sehen sein.
Nach dem Vortrag fand die Tierbesprechung statt. Zuchtfreund Tyborski als Züchter der Farbenschläge Weiß RA, Schwarz, Wildfarben sowie deren Schecken brachte allerhand Tiere zur Beurteilung auf den Tisch. Auch der gelbe Farbenschlag, gezüchtet von seiner Tochter, konnten begutachtet werden und so führte Franziska Sprenger durch die Tierbesprechung. Neben Tieren mit einer hervorragenden Mantelscheckung in schwarz-weiß und wildfarben-weiß, standen auch Vertreter mit schweren Fehlern (z.B. weißen Nasenflecken) zur Beurteilung.
Auch diese Tiere sind für eine Tierbesprechung sehr wertvoll. Das Thema “Messen des Behanges” wurde auch dieses Mal vorgeführt, so dass auch die anwesenden Preisrichter sich ausprobieren und nachfragen konnten. Nach den schon viel versprechenden Jungtieren zeigte Markus auch einige seiner Alttiere in Weiß und Schwarz-Weiß. Hier zeigte sich die Basis der schweren und langen Typen, die wir alle in Markus Zucht zu schätzen wissen.
Weiterhin brachte die Zuchtgemeinschaft Lehmann einen sehr schönen Vertreter des blauen Farbenschlages zum Treffen mit, der mit einem feinen Fell und einer sehr schönen ebenmäßigen Rückenlinie zu gefallen wusste.
Im Nachgang folgte ein reger Austausch unter den Gästen und Preisrichtern.
Nach einem deftigen Mittagessen, serviert vom Kleintierzuchtverein Z142 Bad Saulgau, traten wir dann den Rückweg zum Hotel an.
Am Nachmittag spazierte ein Großteil der Gruppe zum Kinzelmann-Turm, die Unermüdlichen stiegen die unzählbaren Stufen hinauf, um die Aussicht zu genießen.
Der angrenzende Kurgarten wurde danach besichtigt. Der Weg hat sich gelohnt, ein kleiner Teich, wo man im warmen Thermalwasser die Füße von hungrigen Fischen pflegen lassen konnte, war ein einmaliges Erlebnis, gesäumt von wunderschönen Blumenrabatten. Kaffee, Kuchen oder Eis im Café Schillergarten, rundeten den heißen Nachmittag bei über 30 °C perfekt ab.
Am Abend fand dann unsere Jahreshauptversammlung im Vereinsheim in Bad Saulgau statt.
Der 1.Vorsprecher Phillip Fritz begrüßte alle Teilnehmer und gab die Tagesordnung bekannt.
Insgesamt waren 16 Mitglieder und 10 Gäste anwesend. Die IG zählt zum derzeitigen Stand 49 Mitglieder.
Die Anwesenden hielten eine Schweigeminute anlässlich der kürzlich verstorbenen (ehemaligen) IG-Mitglieder Fritz Wiedmann und Wieland van der Ahe ab.
Franziska Sprenger verlas das Protokoll der letzten JHV 2017 in Uhlstädt (Thüringen), das vom damaligen 3.Vorsprecher Hans-Günter Flath erstellt wurde.
Phillip Fritz gab einen kurzen Rückblick über die zurückliegende Zucht- und Schausaison 2017. Höhepunkte waren die Europaschau, die Widder CVS und die Bundesschau. Detaillierte Ausführungen und Bildmaterial dazu befinden sich im letzten Rundschreiben. Das 4. Rundschreiben wurde im neuen Design umgesetzt. Es dient nun zusätzlich zur Mitgliedergewinnung und wurde im handlichen A5 Format erstellt. Der Grund für die späte Auslieferung des Rundschreibens, war die Tagung des ZDRK bzw. DPV im Juni. Anlässlich dieser Veranstaltungen wurde der neue Deutsche Rassekaninchen Standard vorgestellt.
Frank Lettau erläuterte als 2. Vorsprecher den Kassenbericht für das Jahr 2017. Die IG schließt das Geschäftsjahr 2017 zum Stichtag 31.12.2017 mit einem positiven Gesamtguthaben ab.
Franziska Sprenger referierte als 3. Vorsprecherin über den neuen deutschen Rassekaninchen-Standard. Dieser wurde anlässlich der ZDRK-Tagung bzw. DPV-Tagung in Niefern/Öschelbronn vorgestellt. Sie gab einen Einblick über den ab 01.10.2018 in Kraft tretenden neuen Bewertungsspiegel und erläuterte die Neugestaltung der Bewertungsurkunde.
Beim Englischen Widder wurden die durch die IG geforderten Punkte nicht vollständig umgesetzt. Weder die Feinheiten zum Kopfprofil noch die Anmerkung zur “Frisur” fanden Anklang. Es wurde aber in Pos. 4 (Behanglänge) die Art und Weise des Messens ausformuliert und die geforderte CM-Einteilung des Behanges konkretisiert. Somit ist nun ganz klar gestaffelt, ab welchem Maß die Punktevergabe zu erfolgen hat. Ebenfalls wurden die CM-Einteilungen auch in Pos.5 (Behangbreite) umgesetzt.
Zur Farbe (Pos.6) gibt es auch Neuigkeiten: Die Havannafarbigen Engländer sind wieder in den zulässigen Farben mit aufgeführt, ganz entgegen der Liste der zu streichenden Rassen und Farbenschläge von 2016. Sie können somit ab dem 01.10.2018 wieder mit ausgestellt und bewertet werden. Unsere gescheckten Engländer werden nun nicht mehr dem gescheckten Deutschen Widder (als Ursprungsrasse) zugeteilt, sondern der Mecklenburger Schecke. Somit sind die leichten und schweren Fehler der Kopf- und Rumpfzeichnung der Mecklenburger Schecken maßgeblich. Dieser Umstand wird den ein oder anderen Züchter der mantelgescheckten Engländer sicher sehr freuen.
René Karpf gab seinen Bericht als internationaler Vertreter der Schweiz ab. Die Ost- und Westschweizer Widder-Züchter wurden zusammengelegt und nun als ein Verband geführt. Der neue Nachfolger als Vorsteher des Widderclubs, Roger Brossard, ist leider kein IG-Mitglied mehr, dieser Umstand ist sehr enttäuschend. René Karpf gab noch einmal seine Bedenken zum neuen Standard zum Ausdruck. Er bemängelte, dass jedes Land einen eigenen Standard verwendet und es keine Einheitlichkeit gibt.
Anlässlich des Rücktritts des 2. Vorsprechers musste eine Neuwahl stattfinden.
Franziska Sprenger schlug Claudia Gerst für die Wahl vor. Die anwesenden Stimmberechtigten wählten Claudia Gerst einstimmig zur 2.Vorsprecherin der IG.
Phillip Fritz dankte Markus Tyborski für die Ausrichtung des 30. Treffens und überreichte das IG-Wappen und Blumen.
Die jährliche Liste zur Jungtiererfassung wird künftig zum Stichtag 31.05. erfasst. Franziska Sprenger wird ca. 1 Woche vor dem Stichtag die Liste per E-Mail an die Mitglieder versenden und die daraus gewonnenen Informationen mit im Rundschreiben abbilden. Somit haben die Mitglieder bereits vor der JHV einen Einblick und können sich ggf. untereinander austauschen, um gerade so, vielleicht farblich seltene Einzeltiere von anderen Mitgliedern anzufragen und zu Zuchtpopulationen zu sammeln.
Auch unsere IG muss die Richtlinien zur Speicherung und Wahrung personenbezogener Daten der Mitglieder korrekt umsetzen. Dazu wurde ein eigens dafür angefertigtes Dokument an jedes Mitglied versendet.
Nach einem geselligen Abend schloss die IG den offiziellen Teil des Jahrestreffens. Der Sonntag stand zur freien Verfügung und wurde größtenteils für die Heimreise genutzt.
Ich freue mich auf ein schönes Wiedersehen mit Euch im Juli in Bonn.
Liebe Züchtergrüße
Franziska Sprenger, 3.Vorsprecherin